Steuersätze einrichten

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Einrichtung der Umsatzsteuer

Um Steuersätze einzurichten, müssen Steuerkategorien und Steuersätze eingerichtet werden. Außerdem muss man Geschäftspartner und Artikel richtig konfigurieren. Als letztes können noch Einstellungen im Buchführungs-Schema nötig sein. Es gibt hierfür einen vorbereiteten Workflow unter

 Leistungsanalyse → Einstellungen Buchführung → Einrichtung Steuern

Da Steuersätze vom Gesetzgeber immer mal wieder gerne geändert werden – das grundsätzliche System der zu besteuernden Produkte und Personen aber nicht so oft -, sind diese beiden Dinge getrennt einzustellen.

Steuerkategorien

Steuerkategorien sind Kategorien, in die alle Waren und Dienstleistungen eingeteilt werden. In Deutschland haben die meisten Produkte den normalen Steuersatz (z.Zt. 19%). Für bestimmte Produkte wie Lebensmittel gibt es einen ermäßigten Steuersatz (7%). Dazu gibt es noch einige Produkte, die von der Umsatzsteuer ganz befreit sind (z.B. Lotterielose, Wohnungsmieten). Also legen wir im Fenster Steuerkategorien folgende Kategorien an:

  • normale Umsatzsteuer
  • ermäßigte Umsatsteuer
  • umsatzsteuerbefreit

Es ist sinnvoll, darauf zu achten, das diese Steuerkategorien mit der Organisation „*“ angelegt werden, damit man sie in allen Organisationen des Mandanten nutzen kann. Wer wirklich nur eine Organisation hat, kann das aber auch ignorieren. Die bereits vorhandene Kategorie „Standard“ kann man deaktivieren (oder vielleicht sogar löschen).

Steuersätze

Das System der Steuersätze in iDempiere ist recht komplex, da es auch vielfältige Steuersysteme der Welt abbilden kann. Für Deutschland sollte man mindestens drei Steuersätze anlegen. Zuerst erstellt man im Fenster Steuersatz einen neuen Steuersatz und gibt ihm den Namen „Umsatzsteuer 19%“. Mit der Steuerkategorie wählt man sodann aus, für welche Produkte er gilt (in unserem Fall also die soeben angelegte Kategorie „normale Umsatzsteuer“. Dahinter gibt man das Datum an (die aktuellen Sätze von 19% und 7% gelten seit dem 1.1.2007 bzw dem 1.7.1983), ab dem der Steuersatz gilt. Sobald die Politik das nächste Mal beschließt, den Satz zu erhöhen, tragen wir lediglich einen neuen Steuersatz mit dem entsprechenden Datum ein und alles läuft richtig.

Besondere Felder:

Das Feld Umsatzsteuer (im englischen „Sales Tax“) darf nicht angewählt werden. Hier ist die deutsche Übersetzung entgleist. Wird dieses Feld angewählt, handelt es sich um eine Steuer, die auf den gesamten Verkauf und nicht nur auf den Mehrwert genommen wird (also genau keine Umsatzsteuer). Es wird also keine Vorsteuer abgezogen. In Deutschland ist dieses Verfahren seit 1968 nicht mehr üblich. Eventuell können mit Hilfe dieses Systems in Deutschland Verbrauchsteuern (Biersteuer, Stromsteuer, Tabaksteuer) berechnet werden.

Die Auftrags-/Bestellart bleibt auf „beide“ und die Parentsteuer bleibt leer. Das Land setzt man am besten auf „Deutschland“ und das Ziel auch auf „Deutschland“. Über diese Felder ist es z.B. möglich, einen besonderen Steuersatz allgemein für Auslandsumsätze oder für bestimmte Länder zu setzen.

Der wichtigste Wert ist natürlich der eigentliche Steuersatz („Tax Rate“, in manchen Übersetzungen blöderweise „Wechselkurs“ genannt).

Nachdem man auf diese Art den ersten Steuersatz angelegt hat, sollte es ein leichtes sein, noch einen für den ermäßigten Satz und einen mit dem Satz 0,0 anzulegen. Auch hier ist es sinnvoll, darauf zu achten, das alle Steuersätze mit der Organisation „*“ angelegt werden. Außerdem kann man auch hier den vorab vorhandenen Steuersatz „Standard“ deaktivieren (oder vielleicht sogar löschen).

In diesem Fenster ist es dann auch möglich, Steuersätze für Auslandsumsätze anzulegen, indem man das entsprechende Zielland anlegt. Lässt man das Zielland frei, sollte das dann alle restlichen Länder betreffen. Ich habe keine persönliche Erfahrung damit gesammelt, denke aber, das sollte selbsterklärend sein.


weitere Tabs

In dem Tab „Steuernummer“ (schlecht übersetzt „Tax ZIP“) kann die Steuer abhängig von der Postleitzahl gesetzt werden, was in Deutschland nicht nötig ist.

Interessant ist aber das Tab „Buchführung“, in dem man einstellen kann, auf welche Konten die Steuer gebucht wird. Die vorgegebenen Werte sind aus dem Buchführungs-Schema übernommen (Diese wurden bei der Anlage des Mandanten als Default-Konten aus der CSV-Datei mit dem Kontenplan übernommen). Da man in Deutschland für die Umsatzsteuererklärung diese Posten getrennt angeben muss, kann es sinnvoll sein, hier unterschiedliche Konten für die Steuerarten anzugeben.


Probleme mit iDempiere im deutschen/europäischen Steuersystem

  • Ich habe Hinweise darauf gesehen, das für Waren und Dienstleistungen unterschiedliche Steuerregelungen gelten. Das möchte ich noch mit meinem Steuerberater abklären. Falls es nötig ist, mehrere steuerbefreite Tatbestände auf der Rechnung getrennt aufzuführen, geht dass nicht, solange in Tax.java alle steuerbefreiten Geschäftspartner über einen "Tax"-Datensatz geschoren werden (die Formel, wie der gefunden wird, ist sowieso etwas zweifelhaft, was Organisationen anbetrifft, aber das ist ein anderes Thema).
  • steuerbefreite Lieferungen in die EU und in ein Drittland sind nicht nur unterschiedlich in der USt-VA zu deklarieren, sondern müssen auch unterschiedlich auf der Rechnung bezeichnet werden (Stichwort "Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers" und "Nicht im Inland steuerbare Leistung"). Das ist mit iDempiere nur mit Tricksen möglich (mein Plan ist ein SQL-Feld in C_Invoice_Header_V).
  • In dem Zusammenhang sollte man über die Tatsache nachdenken, das das Programm, wenn ein Geschäftspartner als "steuerbefreit" angegeben ist, gar keine Steuerzeile in der Rechnung (im Tab Steuer) anlegt. Falls wir also verschiedene Fälle von Steuerbefreiung haben und später z.B. in der USt-VA deklarieren wollen, finden wir die vielleicht nicht mehr. (Entweder uns fällt ein anderer Weg ein, eine Steuererklärung zu fabrizieren oder wir brauchen eine Zeile dafür).
  • In dem Zusammenhang frage ich mich außerdem, was der Haken beim Steuersatz "benötigt ein Steuerbefreiungszertifikat" bewirkt).

Folgende Formel eingefügt in C_Invoice_Header_V ist mein Versuch, den zweiten Punkt zu lösen. Das ist ausdrücklich nur ein Denkanstoss und eine bessere Lösung sollte auf jeden Fall noch überdacht werden.

 CASE 
 WHEN BP_IsTaxExempt = 'N' THEN  
 WHEN C_Invoice_Header_vt.C_Country_ID = 101 THEN  
 WHEN C_Invoice_Header_vt.C_Country_ID IN 
   /* european union in alphabetical order */
   (103,142,167,101,176,181,102,192,212,214,163,226,232,233,241,105,108,280,281,285,313,301,302,106,166,206,333,165) 
   THEN 'Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers'
 ELSE 'Nicht im Inland steuerbare Leistung' 
 END

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